Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) betrachtet den Menschen als Einheit.
In dem Moment des Schreibens denke ich: «Ist ja klar, wer macht das nicht…»
Und doch, kommen gesundheitliche Probleme auf, behandelt man oft nur die Symptome davon.
Nur weshalb eigentlich?
Ist der Geist, die Seele und der Körper nicht eine Einheit?
Vor einiger Zeit erklärte mir eine Kundin bei einer Schlafberatung, dass sie regelmässig zwischen 2 und 3 Uhr erwache. Sie hatte dazu keine Erklärung und fragte, ob die Zeit des Erwachens irgendeine Bedeutung haben könnte.
Es ist eine ganz spannende Frage.
Es kann natürlich so einige Gründe geben, dass man allenfalls immer um dieselbe Zeit erwacht.
Nach den Lehren der TCM durchlaufen unsere Organe einen natürlichen Rhythmus. Dabei sind sie jeweils zwei Stunden am Tag besonders aktiv oder inaktiv.
Wenn man es genau nimmt, so verläuft wohl das ganze Leben einem gewissen Rhythmus und ist dieser einmal gestört, wird der Mensch umso anfälliger auf Krankheiten.
Spätestens dann, wenn gesundheitliche Herausforderungen überhandnehmen, besinnt man sich wieder auf das Wesentliche (hoffentlich…) oder fängt an, diese wie mit einem Farbstift zu «überdecken» und nimmt Medikamente um schnell wieder auf die Spur zu kommen.
Man vergisst dabei jedoch ein ganz wesentlicher Faktor, der Körper vergisst nicht und irgendwann, wenn man nur am «überdecken» ist, kann es sein, dass es zum gesundheitlichen Fiasko kommt.
Alle übermässigen Exzesse und Masslosigkeiten stören nach der TCM die Harmonie von Körper, Seele und Geist.
Die Organuhr soll dabei ein Hilfsmittel sein, um den Tag im Einklang mit der Natur und dem eigenen Biorhythmus zu strukturieren und seelische wie körperliche Erkrankungen allenfalls besser zu erkennen.
Wacht man bspw. wie bei der Kundin immer um die gleiche Zeit auf, könnte dies auf eine energetische Störung im betreffenden Organ hindeuten, welches gerade seine Maximalzeit hat.
Bei meiner Kundin könnte dies bspw. auf eine Disharmonie der Leber hindeuten. (…. Könnte…)
Ich möchte Ihnen nun ganz kurz die einzelnen Punkte der Organuhr, welche um drei Uhr morgens beginnt, aufzeigen.
3 bis 5 Uhr (Lunge):
Zwischen drei und vier Uhr nachts wird die höchste Menge an Melatonin ausgeschüttet.
Der Blutdruck unterliegt in dieser Zeit natürlichen Schwankungen.
Die Lunge führt jetzt ihren Reinigungsprozess durch und ist zu dieser Zeit besonders aktiv. Wenn man zu dieser Zeit erwacht oder unter Beschwerden leidet, sollte man seiner Lunge mehr Beachtung schenken. Unterstützen Sie sie dabei, indem Sie bei geöffnetem Fenster schlafen oder den Raum vor dem Schlafengehen ordentlich durchlüften.
(Die Niere arbeitet auf Sparflamme und der Blasenmeridian hat nun einen verminderten Energiefluss )
5 bis 7 Uhr (Dickdarm):
Um diese Zeit erlebt der Dickdarm seinen höchsten Energiefluss. Der Körper schüttet das Hormon Kortisol aus, das uns langsam weckt.
Ab 6 Uhr morgens steigt die Körpertemperatur langsam an und der Körper wechselt von der Regenerationsphase in die Aufwachphase. Jetzt ist eine gute Zeit, um den Darm zu entleeren. Unterstützen Sie die Entgiftungsarbeit des Darms, indem Sie ein Glas lauwarmes Wasser trinken. Lassen Sie viel Licht in den Schlafraum.
7 bis 9 Uhr (Magen):
Zu dieser Zeit ist der Magen besonders aktiv. Die Verdauung läuft auf Hochtouren. Nach dem Aufwachen erreicht die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol ihren höchsten Wert. Laut TCM-Lehre sollten wir morgens warm essen, am besten einen Hirsebrei mit Zimt und gedämpftem Obst, Porridge oder Grießbrei.
9 bis 11 Uhr (Milz + Bauchspeicheldrüse):
Zwischen 9 und 11 Uhr am Morgen erreicht der Milz/Pankreas-Meridian seinen höchsten Energiefluss.
Um 10 Uhr erreicht die Denktätigkeit ein Leistungshoch. Prüfungen sollten daher um diese Zeit stattfinden.
Der Körper ist in diesem Zeitfenster sehr widerstandsfähig und die Wundheilung wird ebenfalls beschleunigt, da die Milz jetzt ganz viele weiße Blutkörperchen produziert. Die Körpertemperatur erreicht ihr Maximum. Die geistige Lernfähigkeit ist jetzt am höchsten – eine gute Tageszeit also für Prüfungen.
11 bis 13 Uhr (Herz):
Angeblich leistet das Herz nun am meisten.
Der Gallenblasenmeridian hat zu dieser Zeit einen verminderten Energiefluss.
Aus Sicht der TCM ist mittags die "Herzenszeit".
13 bis 15 Uhr (Dünndarm):
Der Dünndarm arbeitet nun auf Hochtouren und der Körper befindet sich im Mittagstief.
Das Blut wird für die Verdauung benötigt, der Blutdruck sinkt.
Der Dünndarm ist der längste Teil des Verdauungskanals.
Der Lebermeridian hat zu dieser Zeit einen verminderten Energiefluss.
Wer Zeit und die Möglichkeit hat, könnte nun ein Powernapping machen.
15 bis 17 Uhr (Blase):
Der Körper kommt wieder auf Hochtouren.
Die Harnblase, ein wichtiges Entgiftungsorgan, arbeitet nun besonders stark.
Der Lungenmeridian hat nun einen verminderten Energiefluss.
Blutdruck und Kreislauf erreichen noch einmal ein Maximum. Trinken Sie viel Wasser und ungesüßten Tee, das spült Altlasten aus dem Körper.
17 bis 19 Uhr (Niere):
Der Nierenmeridian erreicht seinen höchsten Energiefluss und der Dickdarmmeridian einen verminderten Energiefluss.
Ab 18 Uhr sollte der Magen und die Milz langsam zur Ruhe kommen können, um sich dann bis am Morgen gut zu regenerieren.
Puls und Blutdruck sinken gegen Abend automatisch ab, obwohl der Organismus noch eine Weile auf Hochtouren läuft.
Von 17 bis 18 Uhr ist die beste Zeit für ein leichtes Abendessen.
19 bis 21 Uhr (Kreislauf):
Der Kreislauf hat nun einen erhöhten Energiefluss und der Magenmeridian einen verminderten.
Der Körper stellt nun langsam auf den Ruhemodus um.
Es ist also Zeit zum Entspannen angesagt.
Der Blutdruck und der Puls werden langsam heruntergefahren.
In der TCM ist diese Phase dem Perikard zugeordnet, der bindegewebsartigen Hülle, die unser Herz umschließt.
21 bis 23 Uhr (Dreifacher Erwärmer):
Ab 21 Uhr erhöht sich die Melatonin Konzentration und führt zu einer erhöhten Schlafbereitschaft.
Das Immunsystem ist nun auch besonders aktiv.
Der Dreifache Erwärmer wird keinem Organ unmittelbar zugeordnet. Er koordiniert Energiekreisläufe untereinander und ist für das ungehinderte Fließen der Lebensenergie zuständig.
Der Blutdruck wie auch der Puls sinkt und die Verdauungsorgane gehen in die Erholungsphase über.
23 bis 1 Uhr (Gallenblase):
Es wird langsam Zeit ins Bett zu gehen. Die Kortisol-Ausschüttung wird heruntergefahren, der Körper beginnt sich zu entspannen.
Die Vitalfunktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz und Temperatur werden gesenkt und auch der Stoffwechsel wird träge.
1 bis 3 Uhr (Leber):
Zwischen 1 und 3 Uhr ist die aktivste Zeit der Leber.
Die Leistungsfähigkeit ist auf dem Tiefpunkt.
Die Kälte wird stärker wahrgenommen. Unsere Leber entgiftet auf Hochtouren!
Menschen mit Leberproblemen wachen in dieser Zeit häufiger auf.
Die Leber kann sich nur im Schlaf regenerieren.
Nun liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche und gute Gesundheit.
Euer Stephan
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